Region

Projektgebiet

Das Projektgebiet «Hinterthurgau-Immenberg» umfasst 14 Gemein­den auf einer Fläche von ca. 150 km2. Etwas mehr als die Hälfte davon (56%) ist landwirt­schaftliche Nutzfläche, Wald und Gehölze bedecken einen Drittel (30,1%), während 13.6% der Fläche durch Siedlung und Verkehr beansprucht werden.

Die Region Hinterthurgau-Immenberg weist auf relativ kleinem Raum eine heterogene und vielfältige Landschaft auf. Einerseits ist dies durch die Topographie bedingt, anderseits durch die spezifische Verteilung von Siedlungs­gebiet, Kulturland und Wald. Entsprechend land­schaftlich prägend für den Projekt­perimeter ist die recht intensiv acker- bzw. futter­baulich geprägte Hügel­landschaft mit einigen Relikten von Acker­terrassen im nördlichen Bereich sowie die höher gelegene Berg­landschaft des Mittel­landes, welche neben einem Mosaik aus grösseren Wald­teilen und Heim­weiden auch touristische Infra­strukturen aufweist.


Landschaftsraum 1

LR1: Hügellandschaft

Die Landschaft ist geprägt durch sanfte Hügel­kuppen. Diese Hügel­landschaft erscheint aufgrund der glazialen Formen­vielfalt (Drumlins, Grund­moräne) als sehr abwechs­lungs­reicher Land­schafts­typ. Dieser ist durch zahl­reiche Siedlungen und einer intensiven Land­wirtschaft mit zum Teil hoher Struktur- und Nutzungs­vielfalt geprägt. Die Hügel­kuppen sind meist bewaldet. Je flacher die Land­schaft, desto intensiver die landwirt­schaftliche Nutzung. Vereinzelt sind Relikte von Acker­terrassen vorhanden. Um die Siedlungen und Weiler sind noch Reste von Hoch­stamm­obstgärten vorhanden. Historisches Wegenetz (Pilgerweg, Landstrasse Wil-Frauenfeld).


Landschaftsraum 2

LR2: Immenberg

Der Immenberg ist ein Hügelzug, der seine Umgebung horstartig um rund 200 Höhenmeter überragt. Die nach Norden exponierten, sanft abfallenden Hänge sind mehrheitlich bewaldet mit einigen Rodungs­inseln sowie grösseren Landwirt­schafts­flächen auf der West- und Ostseite. Die Rodungs­flächen werden intensiv acker­baulich oder gras­wirt­schaftlich genutzt. Die steilen, trichter­förmig ausge­bildeten Süd­flanken sind durchsetzt von zahl­reichen Erosionsrinnen, welche am Hangfuss in Schuttfächern enden und gegen das Tal des Lauch­baches auslaufen. Die steilen, zerfurchten und zudem streifen­förmig bewaldeten Hänge machen den speziellen Charakter dieses Molasse­hügelzuges aus. Gehölze, Hecken, Obstgärten und einzelne Rebberge sorgen für eine grosse Struktur­vielfalt der Land­wirtschafts­flächen, die eng mit den Waldflächen verzahnt sind. Auf einem markanten Vorsprung im Westen des Hügelzugs steht das weit herum sichtbare Schloss Sonnen­berg (Abbildung), umgeben von grossen Acker­flächen im Norden und einem Rebberg am Südhang.


Landschaftsraum 3

LR 3: Eiszeitliche Schmelzwasserrinne

Morphologisch hervorragend ausgebildete Schmelz­wasser­rinne des Hochwürms, welche in Molasse­schichten eingekerbt und mit See­ablagerungen gefüllt ist. Grösstes, deutlichstes und tiefstes Schmelz­wassertal der Ostschweiz. Das Kastental beinhaltet weite Mäander mit übersteilten Prallhängen. Die Rinne wird durch die feuchten Boden­verhältnisse meist futter­baulich genutzt und wird an den Hängen häufig durch Wald begrenzt. Der Talboden wirkt aufgrund der wenigen Struktur­elemente offen und weit. Einmalig im Kanton ist die Kette gross­flächig erhalten gebliebener Feucht­gebiete. Vier Flachmoore von nationaler Bedeutung liegen in diesem Gebiet, wobei zwei Gebiete auch grössere offene Wasser­flächen aufweisen. Die Entwässerung findet in zentralen gradlinigen Gräben statt.


Landschaftsraum 4

LR4: Berglandschaft

Dieses Gebiet gehört zur national bedeutenden Landschaft «Hörnli-Bergland», welches sich im Kanton Zürich und St. Gallen fortsetzt. Das Gebiet ist eine reich strukturierte, fluviatil geprägte Molasse­landschaft mit tief bewaldeten Tobeln und Schluchten sowie schmalen Graten und Kuppen. Nach Norden und Osten hin flacht das Relief ab, die Täler öffnen sich und die Hoch­plateaus werden breiter. Im Norden wird das Bergland durch ein Quertal durch­schnitten (LR 2: Eiszeitliche Schmelz­wasser­rinne Bichelsee-Littenheid). Ein Mosaik aus aus­gedehnten Waldungen mit Berg­weiden prägen die Landschaft (Abbildung). Das topo­graphisch abwechslungs­reiche Gebiet ist durch viele naturnahe Bäche, Wälder, Bach­gehölze, Hecken, Hochstamm­obst­gärten sowie Ried- und Mager­wiesen­reste reich strukturiert. Siedlungen im Bergland beschränken sich auf Weiler und Einzelhöfe. Durch seine Abgeschieden­heit und seine land­schaftliche Schönheit und Vielfalt kommt dem aussichts­reichen Gebiet als Wander- und Erholungs­gebiet grosse Bedeutung zu.


Gebiete mit Vorrang Landschaft

Vorrang Landschaft Hinterthurgau

Natur- und kultur­geschichtlich einzig­artige und besonders schützens­werte Land­schaften des Kantons sollen erhalten und gefördert werden. Ent­sprechende Gebiete sind im Richt­plan als «Gebiete mit Vorrang Land­schaft» festgelegt.

Eine Übersicht über die Gebiete im Projekt­perimeter sowie über Schutz- und Entwicklungs­ziele finden Sie auf der Karte bzw. in den Tabellen.

Genaue Informationen über die einzelnen Gebiete sind in den unten verlinkten PDFs oder auf der Website des Kantons (ARE) zu finden.

Folgende Vorrang­gebiete liegen ganz oder teilweise im Projekt­perimeter:

Nr. Bezeichnung Info (ARE)
132 Mittleres Lauchetal PDF
134 Wellenberg Westteil PDF
135 Thunbachtal PDF
136 Immenberg PDF
142 Lützelmurgtal Aadorf-Matzingen PDF
143 Haselberg/Bichelsee PDF
144 Rundhöcker Stutz, Wallenwil PDF
145 Hörnlibergland, Fischingen PDF
146 Trockental Littenheid PDF
150 Krillberg PDF
155 Umgebung Schloss Bettwiesen PDF
156 Chilchbüel St. Margarethen PDF
Schutz- und Entwicklungsziele 132 134 135 136 142 143 144 145 146 150 155 156
Erhalten des Gross- und Kleinreliefs der Landschaft                    
Erhalten und Fördern des Mosaiks der landwirtschaftlichen Nutzungsformen sowie Aufwertung der traditionell geprägten Kulturlandschaft (Wiesen, Obstbäume, Äcker)              
Stärkeres Ausrichten der landwirtschaftlichen Nutzungen in ihren Feldformen und Wegläufen auf die topografische Situation, um die Bewegtheit der Topografie verstärkt zum Ausdruck zu bringen. Ausdolungen vornehmen.                    
Schaffung von Acker-Mosaik in gehölzfreien Bereichen mittels nebeneinander liegender, schmaler Acker-Kulturflächen, Brachen, Ackerschonstreifen, etc.      
Weiterentwicklung der Kleinstrukturiertheit an Hanglagen mit Strukturen wie Hecken, Obstbäumen, Böschungen, Aufwerten von Ackerterrassen, usw.                
Ergänzen von Obstgarten-Gürtel um Weiler und Gehöfte                    
Reaktivieren von Ackerterrassen durch ackerbauliche Nutzung                    
Erhalten und fördern der Strukturvielfalt als prägendes Landschaftselement, insbesondere durch Ergänzen und Neuanlegen von Hecken, Einzelbäumen, Buschgruppen, Obstbaumgruppen              
Verstärken der Kleinstrukturiertheit durch Öffnen von kleinen, fast zugewachsenen umwaldeten Wiesen (Südflanke). Weitere Extensivierungen an den Waldrändern und um den Bichelsee                      
Markieren der gehölzfreien Drumlinkuppen durch Einzelbäume