Region

Projektgebiet

Das Projektgebiet «Unterthurgau-Seerücken» umfasst 30 Gemeinden auf einer Fläche von ca. 341 km2. Gut die Hälfte davon (55.6%) ist landwirt­schaftliche Nutzfläche, Wald und Gehölze bedecken einen Drittel (29.9%), während 13.7% der Fläche durch Siedlung und Verkehr beansprucht werden (Tabelle).

Den Hauptanteil an der LN hat mit 68,5% das Ackerland. Weitere 25,7% werden als Naturwiesen und Heimweiden genutzt und 5,8% der LN setzen sich aus Obst-, Reb- und Gartenbauflächen zusammen.

Kennzahlen Projektperimeter (2008)
  Projektgebiet Thurgau gesamt
Landfläche [ha] 34 135 85 352
Siedlungs­flächenanteil [%] 13.7 14.1
Landwirtschafts­flächenanteil [%] 55.7 59.7
Waldflächenanteil [%] 29.9 24.7
Bevölkerung [Anzahl] 95 488 258 255
Panorama Untersee

Die Siedlungs- und Verkehrsfläche hat im Perimeter zwischen den Jahren 1984 und 2009 um knapp 25% zugenommen (926 ha). Das entspricht knapp 3% der Gesamtfläche des Perimeters. Die Zunahme der Siedlungs- und Verkehrs­fläche erfolgte ausschliesslich auf Kosten der LN welche im selben Zeitraum im Perimeter um 997 ha (-5%) abgenommen hat.


Landschaftsraum 1

LR1: Ackerbau geprägte Flächen

Siedlungsgeprägte Landschaft des Unterthurgaus mit den Gemeinden Schlatt, Basadingen-Schlattingen, Diessenhofen und Wagenhausen sowie der Thurebene mit Teilen der Gemeinden Uesslingen-Buch, Frauenfeld, Felben-Wellhausen, Hüttlingen, Pfyn sowie Müllheim. In der Landwirtschaft dominieren der Acker- und Gemüsebau. Die Landschaft wirkt dadurch offen und wird durch kleine Reste von Waldflächen sowie vereinzelt Hecken und Uferbestockungen gegliedert.

Entstanden sind diese Ackerlandschaften durch grossflächige Gewässerkorrekturen (Erste Thurkorrektion 1890), durch Trockenlegung ehemaliger Schwemmebenen sowie durch Meliorationen (ab 1882). Vor den Meliorationen war dieser Raum mehrheitlich kleinparzelliert und vom Futterbau mit ausgedehnten Hochtstamm-Obstgärten geprägt. Im Zuge der Meliorationen sind die Parzellengrössen und damit die Ackergrössen um ein vielfaches gewachsen, die landschaftliche Vielfalt hat abgenommen. Hochstamm-Obstgärten sind auf kleine Baumgärten in Siedlungsnähe oder verstreute Einzelbäume geschrumpft. Unter dem Siedlungsdruck der letzten Jahre hat die landwirtschaftliche Nutzfläche abgenommen.


Landschaftsraum 2

LR2: Acker- und Futterbau geprägte Hügellandschaft

Der grösste Teil dieses Landschaftsraumes befindet sich zwischen Untersee/Rhein im Norden und der Thurebene im Süden. Ein weiteres Teilstück befindet sich südlich der Thurebene in Teilen der Gemeinden Gachnang, Frauenfeld, Felben- Wellhausen sowie Hüttlingen.

Aufgrund der glazialen Formenvielfalt und der mosaikartigen Landnutzung ergibt sich eine abwechslungsreiche Landschaft welche hauptsächlich durch den in West-Ost-Richtung verlaufenden Seerücken mit seinen zum Teil steil abfallenden Nordhängen geprägt ist. Die Siedlungsstruktur besteht zum grössten Teil aus kleinen Dörfern sowie einzelnen, verstreut liegenden Bauernhöfen mit der dazugehörigen Infrastruktur. In den flachen Gebieten dominiert der Ackerbau, an Hanglagen sowie um Einzelhöfe auch Futterbau. Viehweiden und Hochstammobstgärten sind in Siedlungsnähe zu finden. Einige Relikte an Ackerterrassen sowie einzelne markante Einzelbäume sind noch vorhanden.


Landschaftsraum 3

LR 3: Reblandschaft

Dieser LR umfasst insgesamt drei Weinbaugebiete:

  1. Südhang des Unteren Thurtals mit Teilen der Gemeinde Neunform, Uesslingen-Buch sowie Wart-Weiningen
  2. Südhang des Seerückens oberhalb des Seebachtals mit Teilen der Gemeinden Hüttwilen und Herdern
  3. Uferbereich des Untersees mit Teilen der Gemeinden Steckborn, Berlingen, Salenstein und Ermatingen

Die teils recht steilen südexponierten Hänge erheben sich vom Thurtal bzw. vom Seebachtal und bilden einen Gegensatz zu den sonst eher feuchten Ebenen der Thur bzw. des Seebachtals. Die historisch und kulturell bedeutenden ehemaligen Klöster Kartause Ittingen und Kalchrain, wissen diese attraktive Lage schon seit Jahrhunderten zu schätzen. Die Rebhänge waren früher während langer Zeit weitgehend mit Reben bestockt. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde der Weinbau grösstenteils aufgegeben und in damals lukrativeres Grasland sowie Obstgärten umgewandelt. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde aufgrund der Intensivierung und Mechanisierung der Landwirtschaft der Feldobst­baum­bestand radikal dezimiert. Nur vereinzelte Hochstamm-Obstgärten sind bis heute erhalten geblieben.


Landschaftsraum 4

LR4: Feucht- bzw. Riedlandschaft

Feucht- bzw. Riedlandschaften Espi/Hölzli (Schlatt), Etzwiler Ried (Wagenhausen), Eschenzer Ried (Eschenz), Seen des Seebachtals (Hüttwilen/Uesslingen-Buch), Lengwiler Weiher (Kreuzlingen), Bommer Weiher (Kemmental), Espen Riet/Ermatinger Riet (Ermatingen/Gottlieben/ Tägerwilen), Barchetsee (Neunforn). Die über den gesamten Projektperimeter verstreuten Gebiete sind die letzten Überreste ehemals grossflächiger Feuchtgebiete. Dies umfasst Hang- bzw. Flachmoore, kleinere Seen mit ihrem typischen Riedgürtel, aber auch grössere Riedflächen entlang des Bodenseeufers. Diese Flächen sind letzte Überbleibsel der durch Trockenlegung verschwundenen grossen Feuchtgebiete.

Die landwirtschaftliche Nutzung besteht hauptsächlich in Streueschnitt, teilweise wird beweidet und im Randbereich auch Futterbau betrieben.


Gebiete mit Vorrang Landschaft

Vorrang Landschaft Unterthurgau

Natur- und kultur­geschichtlich einzig­artige und besonders schützens­werte Land­schaften des Kantons sollen erhalten und gefördert werden. Ent­sprechende Gebiete sind im Richt­plan als «Gebiete mit Vorrang Land­schaft» festgelegt.

Eine Übersicht über die Gebiete im Projekt­perimeter sowie über Schutz- und Entwicklungs­ziele finden Sie auf der Karte bzw. in den Tabellen.

Genaue Informationen über die einzelnen Gebiete sind in den unten verlinkten PDFs oder auf der Website des Kantons (ARE) zu finden.

Folgende Vorrang­gebiete liegen ganz oder teilweise im Projekt­perimeter:

Nr. Bezeichnung Info (ARE)
101 Rodungsinsel Dickihof PDF
102 Espi-Mett-Oberschlatt PDF
103 Paradies - Schaaren - St. Katharinental PDF
104 Seerücken- / Stammerberg-Nordhang Mammern - Etzwilen PDF
105 Rheinufer Diessenhofen – Wagenhausen mit Umgelände PDF
106 Glaziallandschaft südlich Schlattingen PDF
107 Kulturlandschaft Willisdorf - Basadingen - Schlattingen PDF
108 Eschenzer Horn, Insel Werd PDF
109 Seeufer Mammern - Glarisegg PDF
110 Seerücken Homburg - Steckborn - Berlingen PDF
111 Seerücken Berlingen - Tägerwilen PDF
112 Drumlinlandschaft Müllheim - Pfyn, Gschmelltobel PDF
113 Seeufer Gottlieben - Ermatingen, Tägermoos PDF
114 Bodenseeufer Kreuzlingen-Romanshorn PDF
124 Birwinken-Klarsreuti-Mattwil PDF
125 Glaziallandschaft Langrickenbach-Bottighofen PDF
126 Bommerweiher und Furtibachtal PDF
127 Drumlinlandschaft Wigoltingen – Lippoldswilen mit Chemebach PDF
128 Ottenberg PDF
133 Wellenberg Ostteil PDF
134 Wellenberg Westteil PDF
135 Thunbachtal PDF
137 Glaziallandschaft Oberneunforn, Barchetsee PDF
138 Thurhang Warth-Neunforn PDF
139 Allemend, Thurebene mit Durchstich Seebach: Thurhang östlich von Warth, Umgebung Weiningen PDF
140 Wertbühl Südhang PDF
141 Hüttwiler Seenlandschaft PDF
142 Lützelmurgtal Aadorf-Matzingen PDF
148 Seeufer Steckborn - Ermatingen PDF
Schutz- und Entwicklungsziele 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 124 125 126 127 128 133 134 135 137 138 139 140 141 142 148
Schaffen von Acker-Mosaik mittels nebeneinander liegender schmaler Acker-Kulturflächen, Brachen, Ackerschonstreifen      
Erhalten der landschaftlichen Vielfalt (Wiesen, Obstbäume, Äcker) / Förderung der landschaftlichen Vielfalt / Aufwerten der traditionellen, bäuerlich geprägten Kulturlandschaft                                          
Förderung der landschaftlichen Vielfalt insbesondere durch Ergänzung der Heckenstrukturen und Buschgruppen                              
Neuanlage von Hochstammobstgärten (besonders um Siedlungen)                                    
Fördern von Hecken, Baumreihen und Böschungen um Grundtopographie zu verdeutlichen                                                  
Erhalten der baulich und spirituellen Ausstrahlung bzw. verstärken der sakralen Wirkung der Klosteranlagen und Umgebung (Alleen, Wege, Historische Verkehrswege, usw.)                                                        
Erhalten der geomorphologischen Formen (Kleinrelief)                                            
Reaktivieren von Ackerterrassen mit ackerbaulicher Nutzung                                              
Förderung der Mähnutzung von Ackerterrassen-Böschungen                                              
Definieren von klaren Siedlungsrändern und Ausbilden qualitativ hochstehender Übergänge in die offene Landschaft                              
Sicherstellen von Aussichtslagen                                              
Weiterentwickeln des Feuchtcharakters, Förderung von feuchten Wiesen, Entwicklung von Streueflächen                                      
Markieren der Drumlinkuppen und –scheitel mit Einzelbäumen, Hecken oder Baumreihen                                                    
Fördern der kleinräumigen Landnutzungsformen im Wald und auf offenem Feld