Projektgebiet
Das Projektgebiet Mittelthurgau mit einer Fläche von 187 km2 liegt im Herzen des Kantons Thurgau und umfasst 15 Gemeinden mit 12’300 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche und 767 Landwirtschaftsbetrieben. Durch ihre vielfältige Nutzungsweise und die prägenden Strukturen wie Ackerflächen, Obstgärten oder blumenreiche Wiesen trägt die Landwirtschaft massgeblich zur Schönheit, zum Charakter und zur besonderen Attraktivität des Gebietes für Erholungssuchende und die lokale Bevölkerung bei. Diese Attraktivität soll durch das vorliegende Projekt weiter gestärkt werden, indem es die gezielte Unterstützung von Landwirtschaftsbetrieben für ihre landschaftsrelevanten Leistungen ermöglicht.
Der Projektperimeter umfasst drei landschaftlich deutlich unterschiedliche Teilräume:
Ottenberg
Im Norden liegt der markante, ost-west ausgerichtete Hügelzug des Ottenberg, ein beliebtes Ausflugsgebiet mit grossartiger Aussicht über den Thurgau bis in die Alpen. An seiner steil abfallenden Südflanke findet sich das einzige grössere Rebbaugebiet im Perimeter, aber auch ein vielfältiges Nutzungsmosaik mit überdurchschnittlich vielen blumenreichen Wiesen. Ansonsten tragen eingestreute Ackerflächen, die typischen Einzelhöfe oder Weiler und das Mosaik an Wäldern, gelegentlichen Obstgärten und kleineren Hecken zum vielfältigen Landschaftseindruck bei.
Das Projekt will zur Attraktivität als wichtiges Erholungs- und Ausflugsgebiet beitragen, indem
- die traditionelle, vielfältige Nutzungsweise mit ihren vielen naturnahen Elementen gefördert wird.
- die Erholungseignung der Wege erhalten oder mit gezielten Massnahmen verbessert wird.
- die Nutzungskonflikte zwischen Erholungssuchenden und der Landwirtschaft entschärft werden können.
Thurebene
Südlich des Ottenbergs mit seinen Ausläufern liegt die Thurebene. Neben ausgedehnteren Siedlungsgebieten und Verkehrsachsen dominiert die produzierende Landwirtschaft mit vorwiegend Acker- und Gemüsebau. Die Landschaft wirkt offen und ist durch intensive landwirtschaftliche Produktion geprägt. Markant ist das Mosaik verschiedener Kulturen. Kleine Reste von Waldflächen sowie vereinzelte Hecken und Uferbestockungen entlang von Bächen und Kanälen gliedern die weite Ebene. Als störend werden viele asphaltierte Wege empfunden.
Das Projekt will in diesem Teilraum insbesondere …
- den offenen, durch das Mosaik verschiedener Kulturen geprägten Charakter fördern
- die prägenden naturnahen Strukturen aufwerten und insbesondere entlang von Wegen einzelne neue Strukturen anregen – beispielsweise Blumenstreifen oder einzelne Baumreihen, deren Schatten an ausgewählten Stellen Spaziergänger oder Radfahrer zur Rast mit Sitzgelegenheit einladen.
Mittelthurgauer Hügellandschaft
Südlich angrenzend, zwischen der Thurebene und dem Hügelzug des Nollen, liegt die reich strukturierte, bäuerlich geprägte Mittelthurgauer Hügellandschaft mit ausgedehnten Wiesen und Weiden, prägenden Obstgärten, Einzelhöfen, Weilern, Dörfern und Wäldern und kleinen Fliess- und Stehgewässern. Die Hügelkuppen sind oft bewaldet, während in den Ebenen die Landwirtschaftsflächen und Dörfer dominieren. Die Landbewirtschaftung umfasst neben dem dominierenden Wiesland mit im Sommer weidenden Kuhherden und den zwar stark reduzierten, aber bis heute landschaftsprägend gebliebenen Hochstamm-Obstgärten auch Acker- und Gemüsebau, Niederstamm-Tafelobst- und Beerenproduktion bis hin zu einzelnen Rebbergen. Besonders charakteristisch sind die noch zahlreich erhaltenen ehemaligen Ackerterrassen. Als unnatürlich empfunden werden Hagelnetze und Folientunnels, die zunehmend aufkommen.
Projektziele in diesem attraktiven Landschaftsraum
- Die als typisch und positiv wahrgenommenen Landschaftselemente erhalten und fördern, insbesondere die Obstgärten, markante Einzelbäume, die noch vorhandenen Ackerterrassen, die Höfe mit den Bauerngärten und schönen Laufbrunnen, strukturreiche Hecken und natürlich abgestufte Waldränder.
- Die Feldwege sollen zum Wandern oder Velofahren einladen mit Sitzgelegenheiten, buntblühenden Randstreifen oder extensiv genutzten Böschungen.
Gebiete mit Vorrang Landschaft
Detaillierte Informationen finden Sie auf der Website des Kantons (ARE).
Nr. | Bezeichnung | Info (ARE) |
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119 | Drumlinlandschaft Götighofen - Buchackern - Zihlschlacht | |
120 | Thurtal Kantonsgrenze – Kradolf | |
121 | Nollen | |
122 | Hügellandschaft Braunau – Wuppenau | |
124 | Birwinken – Klarsreuti – Mattwil | |
127 | Drumlinlandschaft Wigoltingen – Lippoldswilen mit Chemebach | |
128 | Ottenberg | |
130 | Furtbachtal | |
131 | Oberes Lauchetal | |
132 | Mittleres Lauchetal | |
133 | Wellenberg Ostteil | |
140 | Wertbühl Südhang | |
149 | Wertbühl und Mettler Moos |
Schutz- und Entwicklungsziele | 119 | 120 | 121 | 122 | 124 | 127 | 128 | 130 | 131 | 132 | 133 | 140 | 149 |
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Erhalten des Gross- und KLEINRELIEFS in der Landschaft | • | • | • | • | • | • | • | • | • | ||||
ERHALTEN DES MOSAIKS DER LANDWIRTSCHAFTLICHEN NUTZUNGSFORMEN (WIESEN, OBSTBÄUME, ÄCKER), der Kleinwälder und WEIHER UND TÜMPEL in den unterschiedlichen Bereichen des Gebietes | • | • | • | • | |||||||||
Fördern der kleinräumigen Landnutzungsformen entlang des Waldes und auf offenem Feld. ERGÄNZEN MIT STRUKTUREN WIE HECKEN, Böschungen usw. | • | • | • | • | • | ||||||||
SCHAFFEN VON ACKER-MOSAIK in ackerbaulichen Bereichen mittels nebeneinander liegenden, schmalen Acker- Kulturflächen, BRACHEN, ACKERSCHONSTREIFEN etc. | • | • | |||||||||||
ENTWICKELN VON VIELGESTALTIGEN WALDRÄNDERN | • | ||||||||||||
BETONEN DER GELÄNDELINIEN DER DRUMLINS DURCH HECKEN, Böschungen, Kulturgrenzen oder Gewässer | • | • | • | ||||||||||
MARKIEREN DER DRUMLINHÖHEN UND -SCHEITEL DURCH EINZELBÄUME, HECKEN ODER BAUMREIHEN | • | • | |||||||||||
Strukturieren der ebenen Bereiche mittels schmaler, unterschiedlicher Acker-Kulturflächen, BRACHEN, EINZELBÄUMEN UND HECKEN | • | • | • | • | • | • | • | ||||||
Definieren von klaren Siedlungsrändern und Ausbilden qualitativ hochstehender Übergänge in die offene Landschaft | • | • | • | • | • | • | • | ||||||
Wiederherstellen von Strukturreichtum auf offenem Feld: z.B. Ausdolungen | • | • | • | ||||||||||
REAKTIVIEREN VON ACKERTERRASSEN DURCH ACKERBAULICHE NUTZUNG | • | • | • | • | • | • | |||||||
Herstellen von Obstgarten-Gürtel um Weiler und Siedlungen (124: GENERELL FÖRDERN DES HOCHSTAMM-OBSTBAUS) | • | • | • | • | |||||||||
Fördern der kleinräumigen Landnutzungsformen in Waldlichtungen | • | ||||||||||||
Ergänzen von Geländestrukturen in ausgeräumten Bereichen (z.B. östlich Nübärg) | • | ||||||||||||
ERGÄNZEN DER HANGLAGEN MIT STRUKTUREN WIE HECKEN, OBSTBÄUME, Böschungen usw. | • | ||||||||||||
SETZEN VON WEITEREN STRÄUCHERN ENTLANG DES FURTBACHES ZUR MARKIERUNG DER MITTELLINIE DES GEBIETES bzw. entlang der Lauche sowie durchgehendes Röhricht etablieren | • | • | |||||||||||
Ausrichten der landwirtschaftlichen Nutzungen in ihren Feldformen und Wegläufen auf die topografische Situation, um die Bewegtheit der Topografie verstärkt zum Ausdruck zu bringen. Ausdolungen vornehmen (132) | • | • | |||||||||||
Fördern der Extensivierungen (131: um den feuchten Grundcharakter des Talbodens stärker zur Ausprägung zu bringen) | • | • | • | ||||||||||
ERGÄNZEN DER GEHÖLZFREIEN TERRASSENKANTE MIT STRUKTUREN WIE HECKEN, OBSTBÄUMEN, Böschungen usw. | • | ||||||||||||
Verbessern der landschaftlichen Integration der grossen Höfe / Umschlagplätze | • | ||||||||||||
REDUKTION DER ÜBERNETZTEN KULTURFLÄCHEN (am Südhang zum Werthbühl) | • |
Schutz- und Entwicklungsziele für die Gebiete mit Vorrang Landschaft (Stocker, Entwurf Nov. 2013)
KAPITÄLCHEN: Für das LQ-Projekt relevante Zielsetzungen